Noch eine kurze Zusammenfassung des Segelurlaubs 2018. Knapp eine Woche ging es mit Trafalgar Sailing von Gibraltar aus westwärts mit Ziel Cadiz. Leider traf uns bereits am 2ten Tag die Ausläufer des Hurricans Leslie der tags zuvor die Küste von Portual getroffen hatte. Nachdem der sich Reststurm, den wir geschmeidig im Hafen von Barbaté (ein kleines durchschnittliches Touristenstädtchen außerhalb der Saison) ausgesessen hatten, verzogen hatte herrschte erst mal Flaute. So bestand der Großteil der Reststrecke aus Motorsegeln. Jedes laue Lüftchen, welches das Abstellen des Motors ermöglichte wurde mit großem Hallo gefeiert. Über Cape Trafalgar ging es nach Norden die Costa de la Luz entlang. In Cadiz legten wir in Porto de Santa Maria an, der Stadt von der auch aus Kolumbus gestartet war. Schön war abends das Tapas Restaurant der Portweinkellerei Osborne. Sehr leckeres essen. Am nächsten Tag ging es nach einem kurzen Tankstopp wieder Richtung Süden mit dem Ziel Ceuta. Neben einer kleinen zeitlich kulinarischen Fehlplanung unseres Skippers (das Abendessen wurde just zu dem Zeitpunkt fertig, als wir uns mitten im Verkehrstrennungsgebiet der Straße von Gibraltar zwischen heranrauschenden Ozeandampfern befanden) erreichten wir gegen Sonnenuntergang die nordafrikanische Küste. Dort konnten wir uns aus erster Hand hinsichtlich der lokalen Schmuggeloperationen informieren. Dutzende von hochperformanten kleinen schwarzen Booten warteten auf die Dämmerung um dann Richtung Spanien loszudüsen. Aus Sicht des staundenen Beobachters funktioniert der Grenzschutz an dieser Stelle ja mal so garnicht. Zur Sicherheit hatten wir unser Radar ständig laufen und konnten die Gelegenheit nutzen, in stockdunkler Nacht - neben dem optischen Ausguck - kleine Fischerboote die sich auf dem Bildschirm als noch kleinere Radarechos zeigten zu suchen. Eine interessante Erfahrung. An der Grenze zwischen Marokko und Ceuta erfasste uns dann ein Suchscheinwerfer von Land, so dass an den optischen Ausguck nicht mehr zu denken war. Ganz großes Kino des Grenzschutzes. Mittels Radar navigierten wir dann zwischen den vor der Hafeneinfahrt ankernden Schiffe hindurch. Trotz bester Sicht und ruhiger See waren die Boote durch die danhinterliegende Landbeleuchtung kaum zu erkennen. Gegen 21:30 erreichten wir nach einem langen Tag endlich die Marina von Ceuta. Die Vorfreudte auf die Tapasbar vom letzten Mal wurde leider enttäuscht - der Laden hatte zu. So schlugen wir uns den Bauch nebenan mit kleinen Sandwiches voll. Beindruckend finde ich die Fähigkeit mancher Spanier, auf sprachliches Unverständnis des Gegenübers einfach durch schneller und vor allem lauteres Sprechen zu reagieren…irgendwie macht es diese Kombinatation nicht einfacher. Am nächsten Tag schlug das Wetter um. Unser Skipper hatte von auffrischenden Wind im Wetterbericht gelesen. Das damit einhergehenden GEWITTER hatte er wohl überlesen. Obgleich es in Ceuta von Zeit zu Zeit mal richtig Donnerte stachen wir gegen 1400 in See. Kaum aus dem Hafen raus, blies der Wind schon ziemlich böig und auch der starke Regen machte das Segeln nicht angenehmer. Die sich in mittlerer Entfernung bildende Seehose versprach auch nichts gutes. Birk fragte noch, wie denn so die Auswirkungen eines Blitzes auf dem Wasser - insbesondere auf einem Segelboot - seinen und schon brach das Gewitter los. Blitze schlugen 2km vor uns ins Wasser ein und eine großere Böe legte das Boot etwas schief. Auch begann das Rigging durch die statische Elektrizität zu singen. Durch den starken Wind und die Kapuzen namen wir dies jedoch anfangs nicht war. Nachdem wir das Gewitter unbeschadet hinter uns gelassen hatten kam zum ersten mal auch etwas Segelfreuede auf. Mit sechs bis sieben Knoten ging es bei frischen Temperaturen wieder hinüber nach La Duquesa. Eine nette Marina an der Costa del Sol. Der abendliche Restaurantbesuch gestaltete sich dann als kleines Schauspiel a la “Little Britain”. Wohlhabende alte Briten im Urlaub. Smalltalk mit befreundeten Pärchen und dabei eine Stiff upper lip. Zum Nachtisch einen Jameson. Für die Dame Limoncello. Unsere Crew senkte den Altersdurchschnitt im Restaurant daher beträchtlich. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Gibraltar. Wind und Wellen waren ok. Mit ein paar Mann bzw. Fender über Bord Manövern ging dann der Ausflug in Südspanien zuende. Über Malaga flogen es dann wieder zurück in heimische Gefilde.
Segeln im Oktober 2018
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Costa de la Luz