Die aktuellen Medien überbieten sich ja heute mit Meldungen zum Klima. Über dem Atlantik braut sich ein Wintersturm zusammen der - wenn die Prognosen sich bewahrheiten - einer der stärksten und kältesten sein wird, den die Ostküste in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Im Radio hier in Australien wurde berichtet, dass es in Florida schneit. Die NYTimes hat ebenfalls einen interessanten Artikel mit winterlichen Impressionen dazu. Wie auch schon im Sommer hat sich wohl über dem zu warmen Wasser der Karibik ein Wolkensystem mit zu viel Wasser aufgeladen und kollidiert nun mit einer polaren Kaltfront. An sich nicht ungewöhnliches - nur die erwarteten Niederschlagsmengen erstaunen.
Gleichzeitig wird momentan vor der Korallenbleiche gewarnt. Man muss jetzt kein Genie sein, um zwischen dem zu warmen Wasser der Karibik und der weltweit voranschreitenden Korallenbleiche einen Zusammenhang zu erkennen. Leider ist das Original Paper als ‘closed access’ in Science erschienen.
An dieser Stelle möchte ich nochmals zum Ausdruck bringen wie verwerflich ich das Geschäftsmodell der Wissenschaftsverlage halte. Öffentlich geförderte Forschung (meist wohl zum Wohle der Menschheit) wird von mit öffentlich alimentierten Forschern durchgeführt. Über die Ergebnisse ihrer Forschung schreiben sie während ihrer Arbeitszeit Artikel und reichen diese bei Verlagen ein. Gleichzeitig verteilen diese Verlage die Paper an ausgewählte Kollegen der Forscher zur Korrektur bzw. Begutachtung (Peer Review). Anschließend wird das Ganze korrigiert und bewertet wieder den Verlagen übergeben, die diese Artikel (engl. Paper) ins Internet stellen. Um diese Paper dann abzurufen verlangen die Verlage dann horrende Gebühren von den Universitäten bzw. der Allgemeinheit. Unglaublich.
Aus diesem Grunde - und weil insbesonderen in weniger wohlhabenden Ländern viele Menschen dadurch keinen Zugang zu diesem Wissen haben - hat eine Doktorandin aus Kasachstan sci-hub gegründet. Mit diesem Dienst, dessen jeweils aktuelle Adresse in der Wikipedia finden ist, lassen sich die Abzockschranken der Wissenschaftsverlage umgehen. Legal ist das wohl nicht. Aber in meinen Augen moralisch mehr als vertretbar. Die Benutzung ist außerdem - im Vergleich zu den Bezahlsystemen der Verlage - sehr einfach. Einfach den DOI in die Suchmaske von Sci-Hub eintragen und schon wandert das Paper auf den eigenen Rechner.
Als Reaktion auf diese Art der Geschäftemacherei formiert sich langsam die Open Access Bewegung. Bis sich die jedoch mal etabliert hat und diese Journals den gleichen Impact Factor haben wie die Closed Access Zeitungen ist Sci-Hub wohl die einzige Lösung.
Aber zurück zum Klima. Passend zum Zyklon, der vorraussichtlich das öffentliche Leben an der Ostküste zum Erliegen bringen wird, berichtet die Washington Post, dass die US-Administration plant im großen Stil Ölbohrlizenen für die Arktis und das Kontinentalschlef der USA zu vergeben. Dann mal viel Spass beim Bohren, Herr Präsident!
Um den Eintrag mit etwas Positivem zu schließen - Deutschland hat am 1.1.2018 um 0600 zum ersten Mal seinen kompletten Strombedarf aus regenerativen Energien gestillt. Dabei war es morgens noch komplett dunkel, so dass Solar gar keine Rolle spielte. Das macht mich doch schon ein bischen stolz und hoffnungsfroh!
Update 06.01.2018: Heute lese ich, dass die deutschen Universitäten gegenüber Elsevier (Jahresumsatz 2016 lt. Wikipedia 3,2Mrd £, Selbstbeschreibung: “An Information Analytics Business | Empowering Knowledge”), einem jener unsäglichen Wissenschaftsverlage, in den Verhandlungen hart geblieben sind. Grob gesagt wollen sie alle nur noch die Hälfte zahlen und das Recht haben die Paper auch so der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Mal sehen, wie sich das jetzt entwickelt.