Das Jahr 2018 habe ich jetzt mal mit einem Roadtrip begonnen. Auf dem Gipslandhighway ging es am Neujahrsmorgen bei überschaulichem Verkehr Richtung Albury. Unterwegs wollte mich Google Maps dann vier mal überzeugen doch den (schelleren) Umweg über Melbourne anstelle der Router durch die Berge zu nehmen. Dank Touchscreen, lassen sich aber solche Vorschläge rasch beiseitewischen. Ich wollte durch die Berge.
Die Natur dort ist ziemlich beeindruckend. Die Route den ich mir ausgesucht hatte, sollte mich quasi Luftlinie durch die Australischen Alpen führen. Nachdem aus dem breiten Highway eine einfache Landstraße geworden war, sich diese zu einer einspurigen steileren Straße verjüngt hatte und diese wiederum von einer Schotterpiste abgelost worden war, war auch mich klar, warum ich
a) für die restlichen 150 Kilometer noch 3 Stunden brauchen sollte und
b) warum das Navigationssystem so darauf bestanden hatte mich über Melbourne zu schicken.
Die mir entgegen kommtenden stark verschmutzen Geländewagen voller Ausrüstung ließen dann doch leichte Zweifel an meinem Unterfangen aufkommen. Mein Vehikel mit Vorderradantrieb ist wohl eher für den urbanen Raum ausgelegt. Und auf das “Pannenkit” bei Reifenpannen möchte man sich ja auch nicht verlassen. Also Augen zu und durch bzw. Augen auf auf der Schotterpiste! Die Piste verwandelte sich dann auch eher in eine Geländepiste der gröberen Art auf welcher man großerem “Roadkill” ebenso wie größeren Steinen, Rindern, Gegenverkehr (we breakt for nobody) und kapitalen Schlaglöchern ausweichen musste. Interessanterweise begegnete ich hier oben in der Einöde der Berge mehr Fahrradfahrern als in meiner gesamten bisherigen Zeit in Australien. Der Telefonempfang war dann auch schon nach gut 10km Piste weg. Insgesamt brachte die Abkürzung durch den Nationalpark gut 50km unbefestigte Straßen und 1.5 Stunden zusätzliche Fahrzeit mit sich. Über eine kleine Ausfahrt stieß ich dann wieder auf die Great Mountain Road. Der übrige Weg auf dem Highway verging dann mit Podcasts und einer kleinen Kaffeepause.
Als ich gegen 17 Uhr endlich in Albury, war die ganze restliche Bagage auch schon da. Plan war am Ufer des Murray River irgendwo auf einer Farm zu campen. Die Zelte waren bereits aufgebaut und der Grill bzw. das Lagerfeuer auch schon angeheizt und das Bier eiskalt. So läßt sich das Zelten aushalten!
Update 1: Nach langem Warten war der Wind heute morgen mal so, dass an Segeln zu denken war! Wir waren gut 3h draussen auf dem Wasser. Mehr ließ die unbarmherzige Sonne zur Mittagszeit bei mir auch nicht zu. Bei Windstärke 3 ging der Katamaran schon ganz schön ab. Nachdem der Wind auch schön gleichmäßig bließ, segelten wir sogar etwas mit Spannaker. Was soll ich sagen - das ist ja gleich noch mal eine andere Hausnummer! Deutlich gefährlicher was das Kentern angeht aber auch so viel mehr Spass! Das Gefühl mit gut 40km über das Wasser zu fliegen, sich dabei am Trapez über das Wasser zu legen - richtig gut.
Update 2: Heute ging es wieder zurück an die Küste. Auf die Abkürzung über die Schotterpiste habe ich dieses Mal ausgelassen. Auch auf den “kleinen” Umweg über den höchsten Berg Australiens - Mount Kosciuszko - habe ich angesichts von zusätzlichen 300km einfach mal verzichtet. Autofahren hier in Australien ist angesichts der immensen Entfernungen wirklich kein Spass. In der Dämmerung kommen noch aus dem Gebüsch springende Beuteltiere dazu…schlussendlich bin ich froh wohlbehalten angekommen zu sein.
Beim über Land juckeln war ich immer wieder erstaunt, an welchen entlegenen Orten hier Menschen wohnen. 30-45 Minuten zum nächsten Laden - und ich spreche hier nicht von einem Supermarkt - sind wohl keine Seltenheit. Man kann hier anscheinend wirklich noch dem Einsiedlerleben fröhnen. Ich frage mich auch, von was die Leute da so leben. Was für eine Arbeit kann man wohl in der Mitte des Nirgendwo finden? Forstarbeiter? Parkranger? Straßenarbeiter?