Landleben II

3 minute read Published:

Kettensägenwahnsinn

So wieder in Foster! Es war richtig angenehm den Trubel der Groß(vor)stadt hinter sich zu lassen. Man merkt erst mal wie ruhig es ist, wenn man nicht mehr ganze Zeit den Lärm von Fahr- und Flugzeugen ausgesetzt ist. Die letzten zwei Tage vergingen relativ entspannt. Humoreske Einlage am Rande war der Versuch eine Kettensäge zu kaufen. Nachdem ein kapitaler Ast die Einfahrt blockierte, stand der Kauf einer Kettensäge an. Aus Praktikabilitätsgründen riet ich meinem Schwager zum Kauf einer batteriebetriebenen Makita. Zwei 18 V, 5 Ah Akkus, die auch in anderen Geräten des Herstellers eingesetzt werden können, treiben das Gerät für gut 30 Minuten an.

Problem ist nur, dass das ganze System - bestehend aus zwei Akkus und einer Kettensäge stolze 950 A$ kosten soll. Davon entfallen alleine 400 A$ auf die Akkus! Zum Vergleich mein 20 V, 4.5Ah Laptopakku kostet 40 € also gut 60 A$. Es ist also ziemliche Abzocke. Auch erschließt sich mir der Preis der Kettensäge nicht ganz. Ok, es wird gegenüber einer normalen kabelgebundenen Elektrokettensäge wohl noch etwas Elektronik nötig sein - aber der komplette Verbrennungsmotor fällt ja weg. Wieso das Ding dann immer noch 550 A$ kosten soll ist wirklich zu hinterfragen. Es wird wohl die geringe Stückzahl und die relativ hohen Entwicklungskosten sein. Meine Prognose: sobald diese Kosten mal eingespielt sind, wird der Preis wohl deutlich fallen.

Ein kurzer Preisvergleich mit Europa offenbart aber auch, dass dies kein Preis mit Buschzulage war. Im Onlinehandel in Deutschland kostet die Säge auch 617 € was auch gut 944 A$ entspricht. Daher wird mein Schwager wohl zur benzingetriebenen Säge greifen. Schade eigentlich. Warum wir jetzt aber immer noch keine Säge haben? Sägen sind hier im Umkreis von 50 km wohl ausverkauft. Die Geschäfte die noch welche in der Auslage haben, sind aber in den Ferien geschlossen. Die Weihnachtsferien nutzen die Menschen vor Ort wohl um sich etwas um ihre Häuser zu kümmern. Dabei ist ein derartiges Gerät wohl äußerst hilfreich.

Ansonsten vergehen die Tage hier leider relativ rasch. Ein bisschen Stand und schon ist wieder der halbe Tag rum. Gestern habe ich nach langer Zeit mal wieder einen Wombat in freier Wildbahn gesehen. Ein drolliges Tier. Auch scheint der Wettervorhersage eher auf Glaskugellesen denn auf wissenschaftlicher Arbeit begründet zu sein. Angesagt war Windstärke 6 (22-27 Knoten) und bis zu 2 Meter hohen Wellen. Durch die Aussicht am Sandstrand gesandstrahlt zu werden, verging den Erziehungsberechtigen die Lust auf Baden. Ich ließ es jedoch abends darauf angekommen und wurde nach einem heißen Tag mit 35 °C mit badewannenartigen Verhältnissen bei Windstärke 2 und 0.2 m hoher Dünung belohnt. Auch war der Stand richtig “voll” - was hier gut 30 Menschen und fünf Hunden entspricht…

Nachtrag: Nachts ruft hier beständig ein kleier Kauz. Auch etwas das ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gehört habe!

Nachtrag 2: Seit ein paar Tagen kann ich in der nähe des Hauses ein Echidna beobachten. Eine drollige Kreatur. Der Schnabel eines Kiwis, der Rest eine Kreuzung aus Stachelschwein, Igel und Schnabeltier. Wenn jetzt jemand im Biologieunterricht gehört hat, dass das Platypus das einzige Säugetier sei, dass Eier legt, war das schlichtweg falsch. Sein an Land lebender Vetter pflanzt sich ebenso fort. Das Tier ernährt sich ausschließlich von Termiten und Ameisen und gräbt sich gerade fleißig durch den Garten. Es ist erstaunlich wie schnell sich dieses Tier eingraben kann. Der Nachbarhund hat wohl schon eine schmerzhafte Erfahrung damit gemacht, weil beide beschlossen sich einfach zu ignorieren…