Klassische Zwiebelsuppe mit Käsetoast

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Das 'Einhandsegler im Glück' Rezept

Aus den Segel-Koch-Blog

[…]An kalten, ungemütlichen Tagen sehnt sich der Segler nach etwas Deftigem, das auch von innen schön wärmt. Der Blick in die spärlich bestückte Proviantkiste/Speisekammer hat mich diesmal zu einer inspiriert. Klarer Fall, dieses ursprüngliche Arme-Leute-Essen ist was für meinen Segel-Koch-Blog.

Zwiebelsuppe ist, ähnlich wie die beliebten Senfeier, ein echtes Old School Rezept, das mich dunkel an frühe Teenagerzeiten erinnert. Erste Ausflüge in verrauchte Kaschemmen mit klebrigen Speisekarten. Seltsamerweise hatten diese Spelunken immer Schnitzel Hollo-Bollo, gebackenen Camembert, Tüten-Zwiebelsuppen und andere Grausamkeiten im Angebot. Brrrr. Kulinarisch gesehen war in Deutschland noch viel Luft nach oben.

Dabei ist das Rezept mit geschmolzenem Käse, leichter Knoblauchnote, karamellisierten Zwiebeln und schönem Weinaroma ein echter Klassiker.

Die französische Zwiebelsuppe („Soupe d’oignons aux Halles“) wurde schon im 18. Jahrhundert als Imbiss in den Pariser Markthallen angeboten.

Der Legende nach ist die Zwiebelsuppe auf Ludwig XV zurückzuführen. Als er mit seiner Entourage von längerer und wohl erfolgloser Jagd zurückkam, fanden sie in der Küche nur Brot, Butter, Zwiebeln und Champagner vor. Aus diesen Vorräten soll die erste Zwiebelsuppe entstanden sein. Andere Quellen vermuten den Ursprung der Suppe in Lyon. Dann bestimmt ohne Champagner.

Heute haben alle Fernsehköche – von Tim Mälzer bis Jamie Oliver – die Suppe im Repertoire. Auch in der DDR Küche war sie sehr beliebt, Kurt Drummer war drüben zuständig. In der BRD servierte Fernsehkoch Clemens Wilemrod Zwiebelsuppe „René (super Name) in seiner Fernsehküche. Immer dabei war der Infrarotgrill „Heinzelkoch“. Damit hat er die Zwiebelsuppe überbacken. Das Original „René“ Rezept habe ich leider nicht gefunden.

An Bord haben wir weder einen Heinzelkoch noch einen Ofen. Dafür aber Zwiebeln und Alkohol. Das kann ja heiter und überaus lecker werden.

Die Zutaten für zwei Personen (oder einen hungrigen Einhandsegler)

  • 2-3 mittelgroße Zwiebeln (weiß oder rot)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 EL Butter (oder Olivenöl)
  • 1 Prise Zucker
  • 1 TL Mehl (optional)
  • 500 l Fleischbrühe (selbstgemacht oder Würfel)
  • Glas Weißwein 0,2l (oder Rotwein)
  • 1-2 EL Balsamico Essig
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1-2 Thymianzweige (optional)
  • 2cl Brandy oder Cognac (oder trockener Sherry)
  • Meersalz, Pfeffer aus Mühle

  • Toastbrot oder französisches Weißbrot

  • 1-2 EL Butter

  • würziger Käse (wie Gruyère, Emmentaler, Gouda, Bergkäse)

Hier geht es zur Zubereitung der Zwiebelsuppe:

Zwiebeln und Knoblauch schälen und mit dem Hobel oder Messer in feine Scheiben schneiden. Zwiebeln oxidieren schnell, deshalb zügig verarbeiten.

Die Butter in einem Topf oder Sauteuse aufschäumen. Die Zwiebeln im Fett langsam hellbraun karamellisieren. Regelmäßig umrühren und aufpassen, dass nichts verbrennt. Nach etwa 20 Minuten den Knoblauch dazugeben und für drei weitere Minuten mitgaren.

Die gebräunten Zwiebeln mit Mehl bestäuben (wer mehr Bindung möchte) und kurz weiter dünsten. Aufgelöste oder selbstgemachte heiße Rinderbrühe, Wein, Balsamico sowie Lorbeerblatt und Thymian dazugeben.

Mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und der Prise Zucker abschmecken. Alles offen bei milder Hitze für weitere 15 Minuten sanft köcheln lassen. Den Brandy gebe ich erst etwas später dazu, damit der Alkohol nicht komplett verdampft. Wäre ja schade.

Tipp: Am besten schmeckt selbstgemachte Rinderbrühe.. Da aber Zwiebeln, Wein und Brandy ohnehin den geschmacklichen Kurs bestimmen, darf es ausnahmsweise auch ein schneller Brühwürfel sein. Ich nehme dann Bio, zum Beispiel von Alnatura. Vegetarierer verwenden DIY Gemüsebrühe

So wird der Käse Toast gebraten

In der Zwischenzeit zwei Scheiben Toastbrot oder Weißbrot dick mit würzigem Käse belegen. Wie ein Sandwich zusammenklappen und die beiden äußeren Seiten mit Butter bestreichen.

Den Käse-Toast in einer Pfanne bei mittlerer Hitze goldgelb anrösten. Falls nötig, noch zusätzlich Butter in die Pfanne geben. Durch die Hitze „klebt“ der geschmolzene Käse das Sandwich schnell zusammen. Aufpassen, dass das Brot nicht verbrennt, lieber öfter wenden und Hitze reduzieren.

Wenn alles goldgelb ist, das Sandwich vierteln und auf Holzspieße stecken. Die „geistreiche“ Suppe abschmecken, in Schalen verteilen und mit dem Käse Toast servieren.

Und warum die Zwiebelsuppe gut für Einhandsegler oder tolerante Mitsegler ist?

Mehr über das „Tubaspiel“ und wie es sich vermeiden lässt, lest ihr (hier)[http://olivenoelblog.com/zwiebelsuppe-ohne-tubaspiel/] auf dem amüsanten Olivenölblog.

Ahoi und “fair winds”.

Und hier gibt es noch ein paar Varianten:

Für den Ofen: Suppe in Schalen portionieren, Brotscheiben hineinlegen, geriebenen Käse darüber streuen und sofort im Ofen überbacken, bis der Käse schön knusprig ist.

Pfälzer Zwiebelsuppe: Sie wird mit Sahne und Kümmel gekocht. Dafür wird das Röstbrot ohne Käse dazu gereicht.

Italienische Zwiebelsuppe: In Italien gibt es eine Variante mit Milch, anstelle des Weins und der Brühe. Serviert wird sie mit Croûtonwürfeln und geriebenem Parmesan, ohne zu überbacken.

Die Cherbah: eine arabische Zwiebelsuppe, bei der noch Tomaten, Paprikaschoten und Knoblauch mitgedünstet werden. Gewürzt wird zusätzlich mit frischer Minze und Zitronensaft. Die Cherbah wird mit Eigelb gebunden.

Mein Rezept habe ich in dem schönen Kochbuch Cafe Schwesterherz gefunden und angepasst.[…]