UPDATE 22-04-17: Jüngst gab es auf kottke.org einen Post unter dem Titel “The web’s best hidden gems”. Neben einigen bekannteren Seiten wie DuckDuckGo und dem unten bereits erwähnten InternetArchive finden sich in der Liste großartige Seiten wie der NOAA oder eine Seite zum Lernen von Nepali. Wunderbar!

In den letzten Jahren fällt mir beim “surfen” auf, daß Inhaltsanbieter wie Zeitungen oder auch Facebook versuchen, die Nutzer auf den “eigenen” Seiten (und bei der eigenen Werbung) zu halten. Wer Mitte der 1990er Jahre noch mit Netscape und Mosaik im World Wide Web (das Kürzel www in den Adressen deute auf die ursprüngliche Bedeutung hin) unterwegs war, wird sich noch Texte erinnern, die von Links durchsetzt waren. Beim Lesen konnte man sich - wie heute noch in der Wikipedia - von einer Seite zur nächsten hangeln bzw. sich komplett verfransen. Im Internet Archive kann man sich ein gutes Bild von der damaligen Lage machen (Kennt eigentlich noch wer geocities?). Eine stichprobenartigen Recherche bei spiegel.de und CNN.com im Jahr 2000 bestätigt meine These jedoch nur zum Teil (warum fällt mir das jetzt erst auf!?!). Immerhin waren in den damaligen Artikeln noch Links zum jeweiligen Thema zu finden. Wer einen Blick auf die Anfänge des Webs wirft erkennt - abgesehen vom heutigen eyecandy wie CSS und html5 - auf jeden Fall deutlich anderes Bild.

Der Grund warum ich heute zu den Tasten greife, ist dieser Artikel bei bei ZeitOnline zur Wannsee Konferenz. Obgleich der Artikel sehr interessant geschrieben ist, kommt er wirklich ohne einen einzigen(!) Link aus. Dies ist wohl nicht im Sinne des Erfinders. ZeitOnline hätte genauso die Heftseite abscannen können. Besonders abstrus ist dies, weil der Artikel von dem einzigen im Original verbliebenen Protokoll handelt, das die Zeit überdauert hat. Angesichts der erstarkenden Rechtsextremen in Deutschland und Europa und zur Verbesserung der Medienkompetenz (Sichtwort: Falschmeldungen bzw. Fakenews) der Leser wäre es wirklich angebracht gewesen, auf die Originalquelle zu verweisen.