Orewa – Tutukaka

Von Orewa aus ging es am nächsten Tag gleich nach Tutukaka. Die Küste bzw. die Strände dort sind einfach der absolute Hammer. Aber wo Licht ist ist auch Schatten. So befindet sich die einzige Raffinerie Neuseelands – Marsden Point – quasi auf dem Wege bei Whangarei. So nutzte ich die Gelegenheit mich gezielt an der Quelle zu informieren, wie der ganze Diesel, den ich so verjuckel denn hergestellt wird. Hierzu suchte ich das Informationszentrum der Raffinerie auf. Auch für alljene die Destillation eher öde bis langweilig finden (keine Zivilisation ohne Destillation!), ist der Besuch alleine schon wegen der Atmosphäre und der Präsentation zu empfehlen. Irgendwas zwischen Goldfingers Präsentationsraum, 80er Jahre Bud Spencer Movie und Big Oil Green Wash Propagandaschlacht. Sehr skurril. Danach ist man auf jeden Fall total auf Spur und froh, so ein nachhaltiges und umweltfreundliches Produkt zu verwenden. Sie haben es sogar geschafft das Wort “recycling” in der Präsentation unterzubringen. Als es darum ging was denn so aus einem Liter Crude Oil gemacht wird (interessanterweise mit knapp 60% Diesel!), kam der Zwist, dass 5% pro Liter “recycled” werden, um die Rafinerie mit Prozesswärme zu versorgen (Neider, Miesepeter und sonstige Pupsköpfe würden sagen, dass die 5% einfach verbrannt werden). Grossartig finde ich besonders, dass dies ohne mögliche negative Auswirkungen für die Umwelt entsteht. An dieser Stelle wurde ein Vogelnest eines angeblich seltenen Vogels gezeigt, der auf dem Gelände nisten soll. Phänomenal. Neuseeland braucht mehr solcher Raffinerien um diesen Vogel zu schützen. Höchste nationale Umweltstandards werden selbstverständlich eingehalten und man ist stolz ISO zertifiziert zu sein. Für all die Leser ohne Industrieerfahrung – eine ISO Zertifizierung ist quasi die höchste Weihe für einen (Geschäfts)Prozess, die nur den Besten der Besten zuteil wird.

In Tutukaka (warum liegt mir immer nur Takatuka auf der Zuge) angekommen gestaltete sich die Campingplatzsituation nicht gar so einfach. Der lokale Campingpark ist bedingt zu empfehlen (unfreundlich), aber zum Glück gibt es einen kommunalen Stellplatz für umme direkt hinter einer Düne am Meer in 5km Entfernung. Absolut grossartig. Leider gibt es dort keinen Stromanschluss und mittlerweile hat sich eine weitere Unzulänglichkeit meines Campers bemerkbar gemacht. Die Batterie ist viel zu klein (oder zu alt) um den Kühlschrank mehr als nur einen Tag am Leben zu erhalten. Ein tolles Konzept. Wasser für 4 Tage. Strom für nicht mal einen Tag. An dieser Stelle möchte ich eine Verbraucherwarnung vor der Firma “Mighty” aussprechen. Falls ihr Euch mit dem Gedanken tragt einen Camper zu mieten, zahlt ein bischen mehr und nehmt einen von Britz (wobei mein letzter Britz hatte Bettwanzen) oder Apollo und falls es auf die Südinsel geht, mit Gasheizung. Bei mir war das Auswählen leider nicht möglich, da ich nehmen musste was noch da war. Also diese Kiste. Immerhin hat er Allrad, was auf durchweichten Stellplätzen auf der Südinsel manches mal von Vorteil war. Bettwanzen habe ich bislang auch noch nicht bemerkt. Wobei – ich schlafe in meinem eigenen Schlafsack und habe das Bettzeug nicht angefasst…

In Tutukaka buchte ich unmittelbar wieder bei Yukon Dive einen Trip zu den Poor Knights Islands für den nächsten Tag. Der restliche Tag vergingnen dann mit Strand und Lesen. Sehr entspannend.