White Island – Orewa
Das frühe Aufstehen fiel mir heute sehr leicht – der Trip zu White Island stand an. Nach vier Tagen warten war die Vorfreude schon ziemlich groß. Um 7:15 sollte ich bereits in Whakatane sein. Nach einer gut 20 minütigen Fahrt konnte ich quasi direkt vor dem Veranstalter parken, einen gelben Sicherheitszettel zur Kenntnis nehmen (ein aktiver Vulkan kann Gefahr für Leib und Leben bedeuten und bei dem Verlust von dem einen, dem anderen oder beidem könne ich den Verantstalter nicht haftbar machen), die Kreditkarte zücken (ok beim Zücken blieb es nicht. 216N$ wollen sie für den 5h Trip) und im Gegensatz dazu bekam ich einen vulkankegelförmigen metallenen Bordingpass ausgehändigt. Die Zeit bis zum Einsteigen in das Boot verbracht ich damit über die Herkunft dieses Metallobjektes zu grübeln. Kurz vor dem Einsteigen fiel es mir dann ein. Es handelte sich um ein Teil aus einer Milchzentrifuge. Und zwar genau um eines von diesen hier gestapelten: [singlepic id=1370 w=120 h=160 float=left]
Die Überfahrt bzw. die 36 Seemeilen gestalteten sich als ziemlich passabel. Der Wellengang war nur mäßig und die Seekrankeit war weit. Kurz vor der Ankunft wurden noch gelbe Sicherheitshelme und Gasmasken ausgeteilt. Die Gasmaske war beim Aufenthalt auf der Insel optional – der schicke Helm musste die ganze Zeit getragen werden. Die Landung auf der Insel wurde mit größeren Schlauchbooten bewerkstelligt, da es auf dem Eiland keinen festen Anlegeplatz gibt.
Dort angekommen gab es noch eine kurze Sicherheitsunterweisung “bleibt auf dem Weg den der Führer geht” (kann man das so sagen?), “fasst nirgendwo rein” (könnte heiß oder/und stark äztend sein, etc) ging es auch schon los. Der (private) Vulkan ist ziemlich imposant. Der neuseeländische Staat wollte die Insel 1956 kaufen. Der Eigentümer hat jedoch abgelehnt. Mich würde jetzt – rein theoretisch – dieser Sachverhalt in Deutschland interessieren. Der Rechtsgrundsatz “Eigentum verpflichtet” sorgt ja schon für die Streupflicht auf dem Bürgersteig um das heimische Grundstück. Wie sähe es da mit der Gefährdung durch einen aktiven Vulkan aus? Welche Vorkehrungen müsste ein potentieller Eigentümer da treffen. Egal…
Die Atmosphäre sowie die Aussicht auf der Insel war atemberaubend. Verschiedenste Schattierungen von Gelb, schafe Abbbruchkarten und Risse im Boden sowie Dampf und Nebelschwaden zeigten die Aktivität dieses Seevulkans. Der Vulkanführer (klingt auch nicht besser) meinte jedoch, dass das aktuelle Warnniveau auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 5 (sehr hoch) momentan bei 1 läge. Solange der Berg über die Dampfschawaden schön abblase sei alles in Ordnung. Kritisch werde es nur, wenn es aufhöre zu dampfen. Dann würde sich Druck im Erdinneren aufbauen. Die Magmablase auf der wir stünden sei nur 5-7 Kilometer tief. Bei den meisten anderen Vulkanen sie diese erst in 10-15km Tiefe. Er hätte also das Potential zu einer richtig großen Eruption. Sehr schön.
Das Grummeln und Zischen des Berges wurde nur durch das Helikoptergedröhne eines weiteren Tourveranstalters gestört. Die Kleingruppen waren durch eine weitere Helmfarbe klar erkenntnlich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich in einem Drehflügler 50km über das offene Wasser wagen würde…preislich liegt der Spass mit 550N$ mal mehr als doppelt so hoch.
Zusammenfassend ein sehr interessanter Ausflug. Ich hätte doch Geologie studieren sollen.
Zurück an Land düste ich unmittelbar Richtigung Auckland. Leider zog sich die Küstenstraße dann doch etwas. Auf halbem Wege machte ich daher mitten in den Bergen an einer alten Mine Rast um mir die Beine zu vertreten. Den Namen des Ortes bekomme ich leider nicht mehr zusammen – und mein Telefon hat aus unerfindlichen Gründen kein GPS-Tag gesetzt. Es war aber doch sehr interessant zu sehen welchen Aufwand die Menschen in den 1850ern betrieben haben um an Gold zu kommen.
In Auckland schafte ich es dem Verkehrsinfakt antizyklisch zu entgehen (ich wollte rein, als alle anderen raus wollten). So blieb es dann auch bei stockendem Verkehr und gegen 19 Uhr kam ich dann in meinem Holiday Park (grusel) an. Den Namen des Parks habe ich schon wieder vergessen. Empfehlen hätte ich ihn auch nicht können. Ein doppelt belegter Stellplatz, schiefe Stellplätze, Blick aufs Meer kostet extra und die Dump-Station war so bescheuert gebaut, dass ich mit meinem kleinen Van garnicht ablassen konnte. Der Vollständigkeit halber habe ich jetzt doch den Namen des Platzes rausgesucht, auf dass da keiner mehr halten möge. Orewa Beach Top 10 Holiday Park