Whakatane – Matata
Nach den gut 500km gestern habe ich es heute extrem ruhig angehen lassen. Nach einer wetterbedingt etwas unruhigen Nacht (der Wind lies meinen Camper ganz schön wanken) brach ich gegen 10 meine Zelte in Ohope ab und ging in das i-Center von Whakatane. Aus wohlinformierter Quelle hatte ich erfahren, dass es hier – in der Stadt die als der Ursprung der Mao Besiedlung des Landes gilt – eine sehr gute Führung durch das Kulturzentrum gäbe, die wenig mit dem Touristenabtrieb wie beispielsweise in Rotorua gemein hätte. Also kurz Informiert und auf zum Kulturzentrum. Dort angekommen meinte der freundliche Herr, dass ich für eine Führung bitte um 12 Uhr wieder kommen solle. Also vertrieb ich mir etwas die Zeit mit Sightseeing um um 12 Uhr dort erneut aufzuschlagen. Die Führung durch das Stammeshaus Mataatua war dann wirklich ein Erlebnis. Zuerst gab es eine gut 10 minütigen Film zu dem Haus zu sehen. Das Haus hat eine sprichwörtlich bewegte Geschichte hinter sich und ist weit gereist(!). Ursprünglich als Zeremonienhaus gedacht um die Queen von England adäquat begrüssen zu können, wurde das an Holzverzierungen reiche Gebäude gegen den Willen der Erbauer von den Engländern zerlegt, eingepackt und nach Sydney verschifft um dort einer Commonwealth Ausstellung um 1860 gezeigt zu werden. Anschließend reiste das Haus unter anderem über Melbourne, London nach Duneden. Dort sägte man erste mal einige Meter des Fußes ab, da es sonst nicht in das örtliche Museum gepasst hätte. Durch den permanenten Auf- und Abbau sowie den zweimaligen Seetransport um die halbe Welt, hatte die Substanz des Hauses extrem gelitten. Mitte der 1990er konnte dann eine Verhandlungslösung erreicht werden und das Haus wurde aus Duneden wieder nach Whakatane gebracht, wo es restauriert und wieder aufgebaut wurde.
Anschließend gab es eine traditionelle Begrüßung durch die beiden Fremdenführern Harry und Paddy. Beide Mitglieder des örtlichen Stammes der Ngati Awa . Nachdem unsere Gruppe wirklich überschaubar war (mit mir nahm noch ein Ehepaar aus Holland teil) war dies eine sehr intensive kulturelle Begegnung. Im Gebäude gab es dann die Gelegenheit jede einzelne Holzschnitzerei zu erfahren und zu berühren. Was ich besonders faszinierend fand, war die Bemalung der Schnitzerreien. Während man aus den Völkerkundemuseen der Welt die Kultgegenstände aus Polynesien ja nur als schwarze Holzgegenstände kennt waren diese hier alle braun-grün bemalt. Die Farbe selber hat ebenfalls einen Kontext. So stellt jeweils die Gegenwart und die Ahnen dar. Die Führung endete mit einer beeindruckenden Lichtshow in der etwas die Historie und Mythologie des örtlichen Stammes erzählt wurde. Wirklich sehr gut gemacht. Anschließend wurden wir noch zu sprichwörtlich Tee und Gebäck und etwas Smalltalk eingeladen. Der beim “Tee” handelte es sich um die Blätter des Kava Kava Baumes. Während das Gebräu, das ich in Neukaledonien getrunken hatte, aus der Wurzel gewonnen wird und einen widerwärten Geschmack hatte, war der Tee hier aus den Blättern durchsichtig wie Wasser süßlich mit einem Hauch von Jasmin. Sehr lecker. Zusammenfassend ein wirklich sehr sehr empfehlenswertes Erlebnis.