Mossburn – Mnt. Cook
Die Strecke von Mossburn über Queenstown zum Mnt Cook ist landschaftlich bisher das absolute Highlight – wirklich sehr Abwechslungsreich. Ab Mossburn verwandelt sich das Tal in eine Moränenlandschaft, aber des es schön hoch und runter geht, bis man zum Lake Wakatipu kommt. Das Tal öffnent sich und man kann eigentlich bis Queenstown blicke. Eigentlich. Wenn nicht jemand ein Feuer schürt und das gesamte Tal in Rauchschwaden taucht. In Queenstown schnell rechts abgebogen – wobei auch ein kleiner Abstecher und ein Käffchen an der Seepromenade sehr lohnend sind. Kurz hinter Queenstown geht es rechts ab zur Chads Winery. Nicht dass ich den Wein kennen würde – aber die Zufahrt ist sehr abgenteuerlich. Eine schmale Schotterpiste schmiegt sich an den Berg und gibt auf der Gegenseite den Blick auf eine Brücke frei, von der sich ununterbrochen Mutige an Gummiseilen hinabstürzen.
An einem der vorherigen Abende auf Stewart Island haben wir uns ein bischen über die Verletzungen der Extremsportler in Queenstown unterhalten. Zwei der Gäste waren Rettungssanitäter und auch das Mädel der Herberge konnte einige nette Anekdoten beisteuern. Von Helm/Paddel des Vordermanns beim Raften ins Gesicht bekommen (ein Gesicht ist dann durch die Schwellung nicht so wirklich mehr zu erkennen) über Beinaheertrinken in einer Wasserwalze beim Weisswasserraften hin zu meinem persönlichen Highlight – das teilweise Ablösen der Retina durch die G-s beim Bungee Springen…
Chads Winery hatte leider geschlossen – obgleich das Schild am Eingang etwas gegenteiliges mitteilte. So gab es keinen Pinot Noir sondern nur etwas haarigen Gegenverkehr auf Zufahrt. Kurz hinter der Winery fallen die Bergflanken ins Auge. Es scheint ein massives lokales Waldsterben stattgefunden zu haben. An einem Ausguck wird dann aber der wissbegierige Tourist aufgeklärt. Es handelt sich um ein absichtliches ausbringen von Gift um die Bäume absterben zu bringen. Der Mitteleuropäer wundert sich – den Bergwald absterben lassen? Warum Weshalb Wieso? Die Bäume wurden im vorletzten Jahrhundert zum Schutz von Häusern vor Wind angepflanzt und vermehren sich (wie so vieles was eingeschleppt wurde) nun wie die Pest und verdrängt die lokale Vegetation. Das Abholzen/Vergiften ist Teil der Renaturieungsstrategie. Weiter geht es durch die alten Abraumhalden des Goldrausches hin zum Lindis Pass. Die niegrige Vegetation zusammen mit den tiefhängenden Wolken ist sehr beeindruckend. Etwas skurril wirkt, wenn dann mitten in dieser Landschaft ein Brautpaar zum Fototermin steht.
Danach geht es über Twizel (lustige Name) und den Ebenen von Rohan aus dem Herrn der Ringe (ich konnte nichts davon sehen) Richtung Mnt. Cook. die 30km Stichstraße zum Berg sind eine einzige Augenweide. Bei gutem Wetter kann man fast die ganze Zeit den Gipfel sehen. Leider schlug während meiner Ankunft am Campingplatz des DOCs das Wetter um. Fiese Wolken drückten zwischen den Gipfeln durch. Ein Blick auf den ausgehängten Wetterbericht bestätigte meine Vermutung. Wetterumschwung und am nächsten Tag: Fieser Regen, Gewitter und Sturmböhen um die 80km/h. Eigentlich wollte ich den – mit vier Stunden relativ kurzen – Tagesmarsch “Sealy Tarns Walk” der phantistische Ausblicke auf den höchsten Gipfel Ozeansiens verspricht.
Die Hoffnung am Mnt Cook weniger Touristen zu sehen war wohl etwas naiv. Trotzdem ist es bei weitem viel weniger kommerziell erschlossen. Wetterbedingt beschloss ich schweren Herzens zur SH 8 zurückzufahren und statt dessen mein Lager am Lake Pukaki aufzuschlagen. Dort ist wohl der letzte wirklich “freie” Campingplatz der Südinsel zu finden (was sich auch in den Reviews auf Wikicamps niederschlägt). Von den Bergen an Toilettenpapier und Tretminen kann ich nun nichts berichten. Auf dem Platz wurde es dann aber am Abend schon etwas voll. Den Vogel schossen dann zwei Camper ab. Man stelle sich folgende Situation vor: Alle Camper stehen so, dass jeder eine ungestörten Blick auf das Bergpanorama hat. Kurz vor Acht kommen dann zwei Campervans und stellen sich – ganz klassisch wie in der Fernsehwerbung vor der Tagesschau vor alle anderen ins Blickfeld. Im ersten Moment denkt man an die versteckte Kamera. Dann daran, dass das eigentlich nur Deutsche sein können. Und was soll ich sagen…sie steigen aus..die High-Tech Jacken deuten immer mehr darauf hin…die Spannung steigt…Tusch! Landsleute! Hundert Punkte. Sie beginnen sich lautstark über den wunderbaren Stellplatz zu unterhalten. Ohne Worte.
Zufälligerweise traf ich beim Rundgang über den Platz und der Suche nach einem Sonnenuntergangsmotiv die beiden Rettungssanitäter von Stewart Island wieder. Es wurde dann ein ziemlich lustiger Abend am Lagerfeuer. Wahrscheinlich waren die Bierchen auch der Grund, warum ich von dem Erdbeben der Stärke 7.0 nichts mitbekommen habe…
- The Caitlins
- Manapouri Power Station
- Mnt Cook – Sealy Tarns Walk