Stewart Island II

Heute morgen (um 10:15) begann also mein Jadeschnitzkurs. Dave der Inhaber des Studios wartete schon auf mich. Nachdem die beiden anderen Teilnehmer spontan per Zettel unter die Tür (“We wanna go hiking, sorry”) abgesagt haben, war er ganz froh, dass überhaupt jemand auftauchte. Nachdem ich mir aus einem Haufen Steine nach langer Überlegung und fachkundigem Rat von Dave ein Stück ausgesucht hatte, musste ich mich noch für eine ungefähre Form des späteren Werkstückes entscheiden. Anschließend durfte ich mittels Diamanttrennscheibe mir das ensprechende Stück abschneiden. Anschließend wurde dann die grobe Form angezeichnet. Es ist erstaunlich wie hart der Stein ist. Wenn man nun bedenkt, dass die Menschen früher dies mittels viel weicherem Sandstein und Quarzsand bewerkstelligten wundert es nicht, wenn ein großes Werkstück über Generationen entstand und entsprechend kostbar war. Nun, mittels einer Diamantschleifscheibe und elektrischer Unterstützung geht es doch etwas schneller. Trotzdem hat das grobe schleifen gut eine Stunde gedauert. Es ginge wahrscheinlich auch schneller – aber vorsicht ist hier wirklich die Mutter in der Porzellankiste. Was weg ist, ist weg…

Nach der groben Bearbeitung ging es zum nächsten Bearbeitungsschritt. Mittels eines Siliziumcarbidsteines wurde die Form weiter nass herausgearbeitet. Es entsteht beim Reiben der Steine aufeinander eine Paste die wirklich stark abtragend wirkt. Wenn zu viel Wasser im Spiel ist passiert nicht wirklich viel. Nachdem nun mittels des Siliziumcarbids dir gröbsten Riefen der Diamantscheibe entfernt waren ging es nun mit 200er, 400er und 800er Diamantschleifschwämmen weiter. Zwischen den einzelen Stufen gab es hilfreiche Hinweise von Dave und ggf. die Aufforderung bei einigen Krehlern im Gestein nochmals mit dem Carbid von vorne zu beginnen. Nach gut fünfeinhalb Stunden war das Teil soweit fertig. Anschließend wurde noch unter fachkundiger Anleitung des Meisters ein Loch für das Band gebohrt welches aber erst noch mittels Makrame geflochten werden wollte…

Gerne hätte ich gerne am folgenden Tag nochmals dort gewerkelt. Es ist nochmals entspannender als der Werkstoff Holz. Eine wirklich großartige und fast meditative Arbeit.

Der Abend verging dann relativ entspannt und kurzweilig mit Fish&Chips aus dem nahen Fish&Chips Trailer, Bierchen und den erstaunlichen Ereignissen im fernen Amerika. Die amerikanischen Gäste im Hostel starrten gebannt wie eine Maus vor der Schlange in Ihre Smartphones. Nur unterbrochen durch gelengentliche Flüche und herumgereichten Internet(galgen)humor…wie sagte Obama so schön. Morgen wird die Sonne auch wieder aufgehen.