Glencore – Dunedin
Heute standen nur die 90km nach Dunedin auf dem Programm. Genug Zeit also für etwas touristisches Programm. Nachdem ich jetlagbedingt jeden Tag immer noch ziemlich früh aufwache nutzte ich die Gelegenheit mir die Kugeln von Moeraki angesehen. Der Strand war quasi menschenleer als schon der erste Bus um die Ecke bog. Immerhin konnte ich noch ein paar Fotos der interessanten geologischen Felsformation machen als noch keine Menschen in bunten Jacken darauf standen. Diese Kugeln sollen vor 5,5Mio Jahren entstanden sein. Und der Zahn der Zeit bzw. die Wellen nagen an ihnen. Das Meer hatte außerdem noch einen anderhalb Meter langen Haikadaver angespült. Dieser war für Touristen jedoch weniger interessant.
Vom Strand von Moeraki ging es weiter zu Katiki Point. Einer Landzunge auf der es eine Kolonie von Gelbaugenpinguinen geben soll. Der unausgeschilderte Weg führt einen durch das Dorf Moeraki auf einer Schotterpiste zum dortigen Leuchtturm. Von dort aus ging es zu Fuß weiter. Auch wenn man die Tiere nicht sehen kann – man kann sie riechen. Der Geruch von Fäkalien und verwesendem Fisch ist einfach nur erbärmlich. Zu sehen sind die possierlichen Tiere meist in der Dämmerung wenn sie vom Jagen wieder an Land kommen. Trotzdem konnte ich eine paar Exemplare unter Büschen kauernd entdecken. Weiterhin gab es auf der Landzunge neben den kleinen Pinguinen noch Robben und verschiedenste Seevögel und vier Humanoide in Tauchanzügen zu sehen. Ein interessanter Ort – auch wenn ich froh war, ihn ob des Geruches von Natur schnell wieder zu verlassen.
Weiter auf der Schnellstraße Richtung Süden gut 30km vor Dunedin gab es ein Hinweisschild “Lins ab – Scenic Route”. Nachdem die letzte dieser Art in Canterbury eher enttäuschend war diese nun ein echtes Highlight. Die enge Küstenstraße schlängelt sich über Hügel, macht unmögliche Kehren und überquert ein paar mal die Schmalspurbahn die sich ebenfalls noch zwischen Meer und Land quetscht. Eingebettet wird das ganze in grüne Hügel auf den Kühe grasen. Dazwischen blühende Hecken. Im Hintergrund der türkisblaue Pazifik. Es könnte kitschiger nicht sein. Eine Mischung zwischen Hobbitland und Oberbayern. Die Straße ist eine absolute Empfehlung!
In Dunedin habe ich mangels Alternativen (ok ich habe nicht wirklich ernsthaft gesucht) auf dem hiesigen Holiday Park Quartier bezogen. Infrastruktur ist gut. Preislich ist er mit 28$N auch ok und er liegt wirklich nur eine Düne hinter dem Strand! Perfekt. Streng genommen liegt der Platz nicht in Dunedin sondern im Vorort St. Kilda. Der Bus zum Zentrum hält aber quasi um die Ecke.
Den Nachmittag habe ich am Strand verbracht. Ein längerer Spaziergang zur Promenande von St. Kilda. Sehr übersichtlich das Städtchen. Kein Vergleich zur Namenspatronin in Melbourne.
Beim Strandspaziergang stolperte ich quasi fast über einen Neuseeländischen Seelöwen, derregungslos mitten auf dem weißen Strand zwischen Surfern und Joggern mit Hunden schlief. Aber was kümmert mich ein großer Hund wenn ich selbst ein (See)Löwe bin – dachte sich wohl das Tier hob kurz den Kopf, sondierte die Lage, gähnte, drehte sich und schlief wieder ein.
Der Grund warum die Tiere permanent “so faul” in der Sonne liegen ist, dass sie in dieser Zeit die Muskeln und das Blut wieder mit Sauerstoff anreichern bzw. sich vom Tauchen regenerieren. Auch scheint der Fettaufbau (man wird als Seelöwe also im Schlaf fetter) in dieser Zeit stattzufinden. Daher sollten die Tiere in dieser Zeit nicht gestört werden. 10m Abstand für schlafende und 20m Abstand für wache Tiere werden auf den Hinweistafeln empfohlen
Es ist schon interessant zu beobachten wie Menschen 10m einschätzen. Andererseits haben viele ja schon bei 20cm Probleme… Und nachdem der Zoom des Mobiltelefons eher bescheiden ist, muss man also nah ans Objekt heran. Persönlich würde ich bei einem Raubtier, das in der Nahrungskette nur noch den weißen Hai fürchten muss tendenziell eher etwas mehr Abstand empfehlen.
Dass die Bestimmung des Tieres so einfach war, lag an der großen Seelöwenstatue. Diese befindet sich auf der Promenade und zufällig etwa 200m Luftline von dem ruhenden Tier entfernt. Auf der Gedenktafel wurde etwas zur Geschichte dieser Spezies erzählt.
Nur kurz – bei der Art handelt es sich um einen Neuseeländischen Seelöwen. Mit nur ca. 10000 Individuen die seltenste Seelöwenart überhaupt. Tendenz der Population – stark schrumpfend. Diese Art ist erst seit 1993 überhaupt erst wieder auf dem Neuseeländischen Festland heimisch. An das erste Tier erinnert die Statue.
Auf dem Weg zurück begann überall – wie zufällig Feuerwerk. Nachdem heute kein (Chinesisches)Neujahr ist und auch sonst keine Freudenfeuer anstehen sollten konsultierte ich kurz eine Suchmaschine. Es ist tatsächlich ein Jubeltag. Es ist Guy Fawkes Day! Man feiert das gescheiterte Attentat auf King James den Ersten von England (der mit der Bibel?). Für die mit den britischen Royals weniger anfangen können – der Brauch geht zurück auf das Jahr 1605 als ein paar Katholiken versuchten den protestantischen Thron mit etwas Schießpulver vakant zu machen um ihn anschließend mit einem Katholiken besetzen zu können. Der Plot scheiterte und zur Freude aller durften Freudenfeuer abgebrannt werden. Daher ballert man hier schon den ganzen Tag. Kurios ist es besonders, da an Silvester in Rotorua (auf der Nordinsel) vor ein paar Jahren privates Feuerwerk verboten war.