Christchurch – Peel Forest
Der erste Tag! Voller Elan machte ich mich um 7 Uhr per Bus wieder Richtung Flughafen auf. Von dort sollte es per Kleinbusshuttle zur Verleihstation gehen. Diese hat seit meinem letzten Besuch vor vier Jahren deutlich expandiert. Opfer des Wachstums war leider offenbar der Service. Zuerst durfte ich via Tablet meine persönlichen Daten mühevoll selber eingeben. Somit ist der erste Schritt zum Wegfall dieses Jobs auch getan. Warum ich dies konsequent nicht von zu Hause aus per Internet machen kann erschließt sich micht nicht so ganz.
Nachdem ich meine Daten eingetippelt hatte wollte mir die Angestellte der Verleihgesellschaft im persönlichen Gespräch ein “alles inklu machen Sie sich keinen Kopf bei der Abgabe des Campers”-Paket für 250N$ aufschwatzen. Es bedurfte einiger Überredungskunst sie davon zu überzeugen dass ich dies nicht wollte (Nein, heißt nein – das gilt auch beim Camperausleihen)
Bis dann alle Mängel bei der Übergabe abgestellt waren vergingen nochmal 1.5h…auf Grundlegendes wie Elektrizität und einen funktionierenden Kühlschrank wollte ich dann doch nicht verzichten. Der Camper selber ist ein Musterbeispiel an Platzverschwendung. Die Bakskisten sind so niedrig, dass man nicht mal eine Weinflasche aufricht hineinstellen kann. Zusätzlicher Staumraum – nicht vorhanden. Außerdem werde ich jetzt 30 Tage mit vier mal Bettzeug – welches nicht unwesentlichen Stauraum beansprucht – durch die Gegend gondeln. Die Firma sah sich außer Stande dies gleich an Ort und Stelle einzubehalten…”the sheets are part of the vehicle and you rented a camper for four”. Ja, nee, schon klar…echte Kundenorientierung halt.
Durch die Verzögerung kam ich leider 10 Minuten zu meinem Date mit der Chemietoilette. Über ein neuseeländisches “ebay” habe ich solch ein wunderbares (neuwertiges) Gerät ersteigern lassen. Warum man neuseeländischer oder australischer Einwohner sein muss um etwas dort zu ersteigern zu können erschließt sich mir jetzt nicht. Egal – Danke nochmals an meine Schwester für die Hilfe beim Toilettenkauf.
Nie mehr bei Regen mit einer Kopflampe in der Nacht zur Campingplatztoilette stolpern…Ich werde das kleine Taschenscheißhaus “Horst” nennen. Bedingt durch die niedrige Bauhöhe der Staukisten des Campers ist Horst nun mein ständiger Begleiter. Horst ist einfach zu groß…
Nachdem nun alle an Bord waren ging es los Richtung Süden. Das letzte Mal bin ich von Christchurch gleich nach Westen in die Berge abgebogen. Dieses Mal ging es über die “Scenic Route” am Fuß der Berge durch North Canterbury. Nachdem ich nun beide Routen abgefahren bin muss ich sagen, dass es besser ist, direkt in die Berge zu fahren. Nothern Canterbury ist flach wie Westfalen nur dass zusätzlich die Wälder komplett abgeholzt wurden. Baumlos stellte man nun fest dass der steife Westwind der hier regelmäßig bläst das Leben von Mensch und Tier nicht einfacher machte. Daraufhin wurden lange Hecken gepflanzt. Diese bestehen jedoch hier nicht aus hübschen Buchsbaum oder Pappeln sondern aus Nadelbäumen und werden aus unerfindlichen Gründen von Ihrer Spitze befreit. Ein Christbaum ohne Spitze ist schon hässlich. Wenn man das nun tausendfach wiederholt wird es dadurch nicht hübscher. Die Landschaft wird von einigen Flüssen durchschnitten die unglaublich türkis in der Sonne leuchten. Irgendwie surreal. Ursache für die schöne Farbe sind Sedimente aus den Bergen.
Ziel des heuten Tages war Mnt. Peel bzw. der Peel Forest. Die letzten Paar Hektar des Urwaldes, der früher die ganze Insel bedeckte. Auch sollen sich in diesem Schutzgebiet Bäume befinden, die über 1000 Jahre alt sind. Das evolutionäre Bindeglied aus Wurm und Insekt soll hier ebenfalls zu finden sein.
Der DOC Campingplatz selber war wunderbar. Heiße Duschen, saubere Küche und – weil Nebensaison – nur zwei weitere Camper. Großartig. Dazu eine unglaubliche Anzahl an Singvögeln.
Übernachtung: Peel Forest Campsite. Weite Rasenflächen mit Bäumen. Heiße Duschen, Küche und Strom. Sehr sauber. Ein hübscher Platz. Kosten 21N$